Der Gleisbergbruch

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GEOLOGISCHE BESCHREIBUNG

Wenn man sich von Leipzig aus gen Osten aufmacht, stößt man auf eines der größten Vulkanitgebiete Mitteleuropas – den Nordwestsächsischen Vulkanitkomplex. An dessen südwestlichen Spitze liegt der Rochlitzer Berg, welcher mit seinen 353 m Höhe deutlich aus der restlichen Landschaft heraussticht.

Die variszische Gebirgsbildung führte vor 300 Ma in Nordwestsachsen zu der Entstehung des nordwestsächsischen Sattels und des Granulitgebirges. Anschließend kam es vor ca. 290 Ma zu gewaltiger, vulkanischer Aktivität, welche zur Ablagerung von bis zu mehreren 100 m mächtigen Gesteinsschichten im Vorland des Granulitgebirges und damit zur Bildung des Nordwestsächsischen Vulkanitkomplexes führte.

Der Rochlitzer Berg zeigt die Ablagerungen des Auswurfmaterials eines Vulkanes aus eben dieser Zeit. Der hier entstandene, ca. 80 m mächtige Porphyrtuff bildete sich aus Aschen, Lapilli und vulkanischen Bomben, welche sich auf einem, aus erstarrter Lava entstandenen, Quarzporphyr ablagerten.

Die unteren Meter des Porphyrtuffs zeichnen sich durch eine deutliche Schichtung mit einzelnen Bomben aus. Darüber folgen weniger deutlich geschichtete Abfolgen, welche aber allesamt stark verkieselt und entsprechend hart sind.

Die darüber liegenden Tuffschichten bis zu ca. 70 m bestehen aus einem relativ weichen, feinkörnigen und porösen Porphyrtuff, welcher als Werkstein verwendet wurde. Ursprünglich von G. Agricola (1546) als „roter Rochlitzer Sandstein“ bezeichnet, wurde das Gestein letztlich durch den Leiter der sächsischen geologischen Landesaufnahme H. Credner (1891) unter dem Begriff „Porphyrtuff“ bekannt. In der Natursteinindustrie werden die (geologisch nicht korrekten) Namen „Rochlitzer Porphyr“ oder auch, aufgrund der Bänderung im Gestein, „Rochlitzer Marmor“ verwendet.

Genetisch ist das Gestein auf dem Rochlitzer Berg als Ignimbrit zu klassifizieren, petrographisch als Rhyolithtuff. Makroskopisch besitzt der Tuff leuchtend rote Farbtöne (bräunlich-hellrot bis hellgraurot), welche von ziegelroten bis gelben Bändern durchzogen werden. Oberflächennah können Bleichungen des Gesteins auftreten, insbesondere auch im Bereich von Klüften.

Mikroskopisch zeigen sich in der kleinkörnigen, porösen kieselig-tonigen Grundmasse zahlreiche rundliche Einsprenglinge, zum Großteil Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas und Biotit.

Aus den Steinbrüchen ist bekannt, dass der anstehende Porphyrtuff vergleichsweise wenig geklüftet ist. Er wird durch steil einfallende, etwas unebene, meist absetzige Klüfte dominiert, welche mit mehreren Metern Abstand das Gestein durchziehen. Die Hauptkluftrichtung für den Rochlitzer Berg ist NW-SE, an welcher sich auch die meisten Gesteinsgänge orientieren.

GESCHICHTE DES ROCHLITZER STEINBRUCHBETRIEBES

Die erste Steingewinnung auf dem Rochlitzer Berg fand vermutlich schon in der Bronzezeit vor über 3000 Jahren statt, jedoch startete der eigentlich Bruchbetrieb ab etwa 1100, vermutlich durch Klosterbrüder.

Im 16. Jh. besaßen meist Bauern aus den Orten Sörnzig und Noßwitz die Brüche bzw. Bruchrechte. Im 17. Jh. übernahmen die Rochlitzer Steinmetze selbst die Steinbrüche und im 18. Jh. fanden sich nur noch Steinmetze als Bruchbesitzer. Die Weiterverarbeitung der Steine verlagerte sich dadurch zunehmend in die Brüche selbst.

Die Zahl der Brüche wechselte im Laufe der Jahrhunderte stark. Für das Jahr 1548 sind fünf Brüche urkundlich belegt, 1820 elf Brüche, 1853 zehn Brüche, 1896 neun Brüche. Im Jahr 1897 schlossen sich die Besitzer von sieben Bruchrechten zur Firma „Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH“ zusammen, während daneben noch weitere Brüche selbstständig agierten. Heute werden noch zwei Steinbrüche auf dem Rochlitzer Berg aktiv betrieben.

Der Gleisbergbruch zählt neben den Haberkorn’schen Brüchen und den Seidelbrüchen zu den wichtigsten Steinbrüchen auf dem Rochlitzer Berg und wurde seit dem 19 Jh. bis 1960 aktiv betrieben. Heute ist er sowohl für Touristen, als auch für Kletterer ein beliebtes Ausflugsziel.

3D-Modelle

Impressionen

QUELLEN

Hübner, M.; Repstock, A.; Rommel, A.; Fischer, F.; Lapp, M.; Breitkreuz, C.; Heuer, F. (2020): Der Rochlitzer Supervulkan: Vulkanosedimentäre Faziesanalyse und Geochemie des permischen Rochlitz-Ignimbrit-Komplexes und seiner distalen Äquivalente. – In: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) (Hrsg.): Der Rochlitzer Supervulkan. – Schriftenreihe des LfULG, Heft 9/2020, S. 8-57; Dresden

Hübner, F.; Rascher, J. (1995): Der Porphyrabbau auf dem Rochlitzer Berge. – Rohstoffsicherungskonzept Porphyrtuff Rochlitzer Berg. Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH; Freiberg

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