Der Schneckenstein

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Der Topasfelsen Schneckenstein ist ein markanter Felsen im gleichnamigen Muldenhammer-Ortsteil Schneckenstein. Mit einer Höhe von rund 23 Metern ragt er oberirdisch im sonst weitestgehend felsfreien Gebiet empor. November 1938 ist der Topasfelsen Naturdenkmal und ist im sächsischen Geotopkataster unter der Nummer 259 geführt. Diese sind Bestandteil aktueller Forschungen. Der Topasfelsen ist Teil eines gemeinsamen geologischen Forschungsprojektes der Topaswelt Schneckenstein, der TU Bergakademie Freiberg und des Geo-Umweltparks Vogtland.

Der Topasfelsen Schneckenstein ist ein markanter Felsen im gleichnamigen Muldenhammer-Ortsteil Schneckenstein. Mit einer Höhe von rund 23 Metern ragt er oberirdisch im sonst weitestgehend felsfreien Gebiet empor. Im Oberen Vogtland ist der Schneckenstein mit 883 Metern ü. N.N. einer der höchsten Erhebungen. Der Topasfelsen ist Bestandteil der Topaswelt Schneckenstein und bildet mit dem im Vogtländisch – Böhmischen Mineralienzentrun befindlichen Topaszimmer das Alleinstellungsmerkmal dieser Einrichtung. Der Felsen ist touristisch an den Felsenweg 4 angeschlossen und einer der bekanntesten Geotope im Geo-Umweltpark Vogtland.

Aufgrund der Gewährleistung des Schutzes des Felsens und der historischen Halde ist der Topasfelsen umfriedet und kann im Rahmen der Öffnungszeiten der Einrichtung besichtigt und erklommen werden. 

Seit 05. November 1938 ist der Topasfelsen Naturdenkmal und ist im sächsischen Geotopkataster unter der Nummer 259 geführt. Am 8. August 2019 erhielt der Topasfelsen das Prädikat „Nationaler Geotop“. Neben der geologischen Bedeutung weist der Schneckenstein weitere wichtige kultur-, kunst-, montan- und wissenschaftshistorische Beladungen auf. Diese sind Bestandteil aktueller Forschungen. Der Topasfelsen ist Teil eines gemeinsamen geologischen Forschungsprojektes der Topaswelt Schneckenstein, der TU Bergakademie Freiberg und des Geo-Umweltparks Vogtland.


Geologie

Die Erhebung des Schneckenstein-Felsens befindet sich aus geologischer Sicht im westlichen Exokontakt-Bereich des Eibenstocker Granitmassives (Intrusion vor ca. 320 bis 315 Millionen Jahren vor heute) in kontaktmetamorph veränderten Phylliten (Eduktalter: Ordovizium) und wurde bereits von Charpentier (1778) und Werner (1787) als petrographische Besonderheit beschrieben. Der etwa 23 m hohe Schneckenstein-Felsen (883 m ü. NN) bildet den Erosionsrest einer schlotförmigen Quarz-Topas(-Turmalin)-Kontaktschiefer-Brekzie, die genetisch als magmatische Explosionsbrekzie interpretiert wird (Seifert, 2008; und weitere Referenzen) und Topase enthält, die zum Teil Edelsteinqualität aufweisen und deren Erhaltungszustand vermutlich im Weltmaßstab einzigartig ist. Die „Schneckenstein-Brekzie“ und weitere Brekzien gleicher Entstehung sind metallogenetisch eng mit der Bildung von Zinn- und Wolfram-Lagerstätten (Erzgänge, Kontakt- und Intragranit-Greisen) in den Selen-Wolfram-Revieren Tannenberg-Mühlleithen und Gottesberg verbunden (Baumann, Kuschka & Seifert, 2000; Seifert, 2008 und weitere Referenzen). Die magmatische Entwicklung der spätvariszischen Granit-/Mikrogranit-/Rhyolith-/Explosionbrekzien-Assoziation und der mit ihr verbundenen Selen-Wolfram-Mineralisationen zeigen räumliche und zeitliche Beziehungen zu lamprophyrischen Ganggesteinen (Seifert, 2008). Aktuell ist die zeitliche und stoffliche Beziehung der spät-Variszischen magmatischen Entwicklung Gegenstand weiterer mineralogischer und geochemischer Untersuchungen und von Altersdatierungen in Kooperation mit dem Vogtländisch-Böhmischen Mineralienzentrum Schneckenstein und dem Besucherbergwerk „Grube Tannenberg“.

Abbau

Der Schneckenstein wurde im Jahr 1535 erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund von bergmännischen Tätigkeiten in der unmittelbaren Umgebung und der exponierten Lage muss er den Menschen aber deutlich vorher bekannt gewesen sein. Nachweislich wurde im Jahr 1727 begonnen, am Schneckenstein Topase abzubauen. Ab 1728 war es ausschließlich Edelsteinschleifern aus Dresden vorbehalten, die Topase des Schneckensteins zu bearbeiten und zu veredeln.

Ab 1737, in der Regierungszeit von Friedrich August III. (*1696, † 1763), Kurfürsten von Sachsen, Großherzog von Litauen und König von Polen, wurde die Zeche Königskrone angelegt. Dabei war es die erste erbliche Vermessung eines Edelsteinbergwerkes in Sachsen. Das Erbbereiten ist eine berggerichtliche Handlung um ein Grubenfeld zum festen Besitz erklären. Die gewonnenen Topase wurden ausschließlich vom kürfürstlichen Hof verwendet. Viele der „Sächsischen Diamanten“ befinden sich noch heute in der Wunderkammer, dem „Grünen Gewölbe“ in Dresden. Als regionale Kostbarkeiten dienten die Topase als Geschenke. So besitzen viele europäische Adelshäuser Topase aus dem Vogtland. 1761 wurden 485 Topase an das englische Königshaus überreicht. Im Frühjahr 1797 wurde der Abbau von Edelsteintopasen eingestellt.

Wissenschaft

Die Topase und der Schneckenstein sind und waren wichtige geologische und mineralogische Beleg- und Forschungsobjekte. Bereits 1737 zeichnete Bergrat J. Henckel die Kristallstruktur dieses Edelsteines, als Referenz dienten ihm Topase vom Schneckenstein. 1744 beschrieb der Mineraloge J.G. Kern den Edelsteinfelsen in seinem Werk: „Vom Schneckenstein oder dem sächsischen Topasfelsen“. Es war damit einer der ersten vollständigen Beschreibungen eines Edelsteinvorkommens. Im Jahr 1780 veröffentlichte Willhelm von Charpentier das Buch „Mineralogische Geografie der Chursächsischen Lande“. In diesem beschrieb er auch den Schneckenstein. In der Vorrede dieses Buches bot er eine kleine Topas-Sammlung zum Kauf an. Nachweislich bestellte Goethe für 12 Taler im Juli 1780 100 bis 120 Stück, davon trafen in Weimar Ende Januar 1781 nur 94 Exemplare ein. Im August 1786 weilte Goethe in der Bergstadt Schneeberg. Kurz darauf schicke Charpentier wiederum eine Sammlung nach Weimar. Die von Bergrat Voigt eingeordnete Sammlung umfasste etwas über 100 Stücke. Ob Goethe den Felsen besuchte, lässt sich aus jetzigem Erkenntnisstand nicht belegen. Im Jahr 1820 nahm der Freiberger Mineralienprofessor Carl Friedrich Mohs den Topas vom Schneckenstein als Referenzmaterial für den Härtegrad 8. Seit dieser ersten Erwähnung ist der Topasfelsen bis zum heutigen Tag fortwährend Forschungsobjekt.

Tourismus

Seit dem 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tag ist der Topasfelsen ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Reisende aus nah und fern. Der Beginn dieser Heimatbewegungen und Landpartien ist auf dem Felsen mit einer Inschrift verzeichnet. So besuchte Prinz Friedrich August zu Sachsen am 6. Juli 1829 in seiner Reise zu besonderen geologischen und bergmännischen Orten in Sachsen auch den Schneckenstein. Zur Besteigung des Felsens wurden Stufen in den Felsen eingeschlagen und eine Brüstung angebracht. Um 1900 zierte ein Fahnenmast den Felsen. Bis heute fasziniert der Schneckenstein seine Gäste.

Die vogtländische Sage zum Schneckenstein

Der Schneckenstein – vorgetragen von Karla Dunger & Martina Zeißig, Einleitung von Thorald Meisel (Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Dr. Johann Georg Theodor Gräße, Dresden 1874).

Mit freundlicher Genehmigung der Sagentruppe des Heimatvereins Zwota.

3D-Modelle

Impressionen

Schriftenverzeichnis

Baumann, L., Kuschka, E. & Seifert, T. (2000): Lagerstätten des Erzgebirges. Enke im Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York: 1-300.

Charpentier, J. F. W. (1778): Mineralogische Geographie der Chursächsischen Landes.

FuE – Vertag (04.03.21): Forschungsprojekt Nr. TUBAF (030203078A).

Gätzschmann, M. (1881): Sammlung bergmännischer Ausdrücke. Craz & Gerlach.

Kern, J. G. (1776): Vom Schneckensteine, oder dem sächsischen Topasfelsen. W. Gerle.

Prescher, H. (1978): Goethes Sammlungen zur Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Akademie-Verlag, Berlin, 715 Seiten.

Sächs.Verw. Blatt (1938): Teil I; Nr.94.

Seifert, T. (2008): Metallogeny and petrogenesis of lamprophyres in the Mid-European Variscides: Post-collisional magmatism and its relationship to late-variscan ore forming processes in the Erzgebirge (Bohemian Massif). IOS press.

Urkunde (08.08.2021): Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien; Prof. Dr. Ugur Yaramanci.

Werner, A. G. (1787); Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten. Walther.

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