Mit freundlicher Genehmigung des Landesamtes für Umwelt des Freistaats Bayern und Unterstützung durch das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen.
TL;DR (too long; didn’t read)
Östlich von Solnhofen säumen die Felstürme der Zwölf Apostel den Hang des Altmühltales. Sie sind aus Schwamm-Algen-Kalken aufgebaut und stellen die Reste eines Riffgürtels im tropischen Jurameer dar. Die hellen massigen Kalke sind durch Klüfte zerteilt und durch die Erosion als freistehende Felsen herauspräpariert worden.
Die A9 an der Anschlussstelle Ingolstadt-Nord verlassen und der Beschilderung B13 Eichstätt/Weißenburg durch Ingolstadt folgen. Weiter auf der B13 bis Eichstätt. Dort nach links abbiegen und die Straße durch das Altmühltal über Dollnstein Richtung Solnhofen bis Eßlingen nehmen. Die Zwölf-Apostel-Felsen stehen am Talhang direkt neben der Straße zwischen Eßlingen und Solnhofen (Naturschutzgebiet). Den besten Blick auf die Felsen hat man vom Radwanderweg auf dem gegenüberliegenden Altmühlufer (Standort der Erläuterungstafel). Erreichbar von Eßlingen (Parkmöglichkeit nach der Brücke) oder von Solnhofen.
Das Geotop ist Teil des Naturschutzgebietes und Lebensraum gefährdeter Arten. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!
Die Zeit des Oberjura
Das Landschaftsbild der südlichen Frankenalb wird entscheidend von Kalken und Dolomiten geprägt, die im Oberen Jura (Malm) vor etwa 150 Millionen Jahren entstanden sind. Zu dieser Zeit bedeckte ein warmes, flaches Schelfmeer Süddeutschland (Abb. 1). Dort herrschten Ablagerungsbedingungen wie heute bei der Bahama-Plattform.
Im Norden und Osten lagen die Küsten der Mitteldeutschen Schwelle und der Böhmischen Insel, nach Süden hatte das Meer direkten Anschluss zum offenen, tiefen Tethys-Ozean, dem Mittelmeer des Erdmittelalters.
Zufuhr von kalkreichem Tiefenwasser und tropische Klimaverhältnisse begünstigten die Kalkfällung und schufen optimale Lebensbedingungen für kalkabscheidende Organismen. Zunächst entstanden Kalk-Mergel-Abfolgen, jedoch siedelten sich an einigen Stellen Kieselschwämme, Algen und Mikroben an, welche die Kalkfällung verstärkten.
Bald wuchsen über den Boden des Jurameeres flache Riffkuppeln, die sich zu ausgedehnten Riff- und Plattformkomplexen entwickelten. In den flachen Wannen zwischen den Plattformen entstanden feinkörnige, geschichtete Kalke.
Die Zwölf-Apostel-Felsen
Gegen Ende der Tertiärzeit wurden die Juragesteine der Frankenalb tektonisch gehoben. Als Folge davon schnitten sich die Flüsse tiefer in den Untergrund ein und es entwickelte sich langsam das heutige Landschaftsbild. Die massigen, harten Riffbereiche setzten der Verwitterung großen Widerstand entgegen und sind heute an den Talhängen zu markanten Felstürmen herauspräpariert. Gebankte Kalke dagegen werden an den Talhängen stärker erodiert und weisen in der Regel weichere Formen auf (vgl. Abb. 2).
Die Zwölf-Apostel-Felsen sind ein besonders eindrucksvolles Beispiel für Felsfreistellungen im Altmühltal. Dort durchschneidet das Tal einen ehemaligen Riffgürtel. Bei den heute isoliert stehenden Felstürmen handelte es sich ursprünglich aber nicht um getrennte Einzelriffe, sondern um einen zusammenhängenden, weitgespannten und flachwelligen Riffhügel, der sich im damaligen Meer etwa 20 Meter über den Kalkschlamm am Meeresboden erhob.
Die einzelnen Felstürme der Zwölf-Apostel-Felsen entstanden erst im Quartär, als sich das Tal stark eintiefte und der ehemals zusammenhängende Riffkomplex entlang senkrechter Klüfte, an denen die Verwitterung besonders gut angreifen konnte, in Einzelfelsen zerlegt wurde.
Vorläufer des Altmühltales
Das Altmühltal besteht aus Talbereichen, die teilweise von älteren Flüssen – dem Urmain und der Urdonau – angelegt und geschaffen wurden. Ursprünglich floss hier bei Solnhofen der Urmain. Er mündete nördlich von Dollnstein in die wasserreiche Donau, die damals ihren Lauf über das untere Altmühltal nach Kelheim nahm. Die Flüsse waren allerdings zu dieser Zeit noch nicht weit in den Untergrund eingetieft. Nachdem im frühen Quartär der Urmain nach Norden zum Rheinsystem umgelenkt worden war, übernahm die Altmühl bis Dollnstein das vom Urmain hinterlassene Tal. Zeitgleich zum Einschneiden der Urdonau bei deren Lauf durch die Südliche Frankenalb grub sich auch die Altmühl tief in die Jurakalke ein. Erst vor etwa 70.000 Jahren, nach der Verlagerung der Donau an den Albsüdrand, übernahm die Altmühl auch das breite ehemalige Donautal zwischen Dollnstein und Kelheim.
3D-Modell
Impressionen
Dieses Geotop ist Teil von Bayerns 100 schönsten Geotopen!
Fehler:
Abb. 1: Paläogeografische Rekonstruktion der Riß- und Bankfazies ……..
Das heißt nicht Riß- sonder Riff-fazies
LG
Danke für den Hinweis! Ist korrigiert.